Meißner/Reinke : Glühen und Glimmen

Bereits im Oktober 2022 gab es im Circus Fantasia ein Prelistening zu dem Album „Glühen und Glimmen“ von Johannes Meißner und Mark Reinke. Jetzt folgt endlich die Veröffentlichung. Das Projekt unter dem Namen „Meißner/Reinke“ bringt am 24. März 2023 dreizehn gefühlvoll arrangierte Lieder heraus. Ein harmonisches Zusammenspiel, das die jahrelange Freundschaft der beiden Musiker und ihre bisherige Zusammenarbeit unterstreicht. Das Leben hat praktisch hier die musikalische Geschichte geschrieben.

Genau genommen sind Johannes Meißner und Mark Reinke nicht aus Rostock oder Mecklenburg-Vorpommern. Sondern? Der eine ist aus Berlin und der andere ist aus Düsseldorf. Die Verbindung zu unserer Region? Natürlich der Fall, dass die Ostsee irgendwie die Badewanne der Berliner ist und zum anderen die Hochschule für Musik und Theater in Rostock. Dort hat Johannes Meißner studiert und zwar unter anderem bei dem Dozenten Mark Reinke. In der Zeit veröffentlichte er auch sein Album „Regenbogenmalmaschine“ zusammen mit Maximilian Hirning, Axel Meier und Lena Schmidt. Die Titel „EgoIch“, „Laub im Garten Eden“ und der Titelsong zum Album wurden damals von Mark produziert. Dieser Umstand liegt fast zehn Jahre zurück. Die Idee eines gemeinsamen Albums mit sieben Jahren fast genauso lange. Johannes verdingt sich mittlerweile selbst als Dozent an der Universität der Künste und an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. Eine Gegebenheit, die ich von vielen freischaffenden Künstlern kenne: Lehren, um seine Musik lieben zu können. Diese Liebe bringt er aktuell in dem Projekt Meißner/Reinke zusammen mit Mark Reinke zum Ausdruck. Dabei besitzt Mark als studierter Pianist, Keyboarder und Produzent die Fähigkeit seine Musik auf das Wesentliche zu reduzieren. Sein Stil hat seinen Ursprung im Jazz und drückt durch den Einfluss von Minimal und Alternativ Rock in eine ganz eigene Richtung, die akustische und elektronische Fragmente miteinander verbindet. Zu hören ist dies nicht nur auf „Glühen und Glimmen“, sondern unter anderem auch auf dem von ihm produzierten Album “Dismantling Dreams“ von Alony (Bandprojekt mit langjähriger Partnerin Efrat Alony).

Gemeinsam haben Johannes und Mark über sieben Jahre einen Longplayer geschaffen, der mit seinem musikalischen Zeigefinger in unser emotionales Interpretationszentrum sticht und am 24. März 2023 veröffentlicht wird. Eine Kombination aus deutschen Texten und einem entspannten Klavierspiel, dass ganz ruhig seine Geschichten erzählt und für mich, durch die Kombination aus sacht gesetzten elektronischen Elementen, auch gut alleine funktionieren würde. Ergänzt werden sie instrumental in einigen Titeln von Axel Meier an den Becken und dem Vibraphon und Susanne Paul am Cello in dem Song „Teil der Wahrheit“. Die Symbiose mit Johannes Meißners Stimme bringt die Musik letztlich dahin, wo sie hin soll. In eine Welt voller gesprochener Bilder, die es heißt selbst auszumalen.

Der Titelsong „Glühen und Glimmen“ ist für mich eine gut gewählte erste Single, die nicht nur als Audioplay am 24. Februar 2023 erschien, sondern durch ein Video von Stephan Leonard ergänzt wurde. Der Titel erinnert mich durch die Wortwahl und die Betonung von Johannes Stimme an einen jazz-poppigen Liedermacher. Seine Texte geben uns die Freiheit unsere eigenen Bilder zu zeichnen. Ich für meinen Teil sehe in „Glühen und Glimmen“ die Kreativität in den Köpfen der Menschen, die kurz vorm Ausbrechen ist und zum Teil durch Skeptiker klein gehalten wird. Ein ganz eigenes Gemälde entsteht in meinem Hirn. Meine weiteren Favoriten sind die Titel „Liebeslieder“, „K(ein) Künstler“, „Kinderleicht“ und „WasWäreWenn“. Die ersten drei sollen nach der groben Planung der Musiker auch ein Video bekommen. Wir dürfen gespannt sein. Ein weiterer und für mich unerwarteter Leckerbissen ist der verflixte dreizehnte Titel „Kleiner Vogel“, der im Original von den EELS stammt. Vergleichbar? Ja, der Unterschied ist aber, dass der eine in deutsch und der andere in englisch ist, der eine auf Gitarre, der andere auf Klavier gespielt wird. Aber beide besingen sie auf melancholisch schöne Weise einen „kleinen Vogel“. Ein schöner Abschluss für ein schönes Album.

Unterm Strich: Lasst euch auf das Album ein. Streicht die Spotifyklickchallenge und hört es ganz durch. Lasst die Klangmuster von Mark und die Stimme von Johannes auf euch wirken, und nehmt mal ein bisschen den Fuß vom Gas. Es lohnt sich.

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