Antispielismus: Mehr als Musik ;)

Die Gründungsgeschichte von Antispielismus liegt irgendwo zwischen 2006 und 2008 in Rostock. Damals hatten Sänger Sergiy und Marten, der heute bei der Rostocker Hip Hop Formation Loopmilla spielt, einen Proberaum im Käthe Kollwitz Gymnasium und den Traum gemeinsam Musik zu machen. An ihrer Seite standen Georg und Arne, die mittlerweile aus dem Musikbusiness raus sind. Heute besteht die Band aus 20 bis 30 Menschen. Warum das so ist? Antispielismus sind mehr als Musik. Sie sind Freunde, Familie und Menschen, die den Raum dekorieren, während Sergiy, Daniel und Co. als Musiker auf der Bühne aufbauen. Am 16. Februar soll es im Peter-Weiss-Haus wieder soweit sein. Als Special Guest der Berliner Band Budzillus werden sie mit „neuen“ Songs auf die Bühne gehen.

@Antispielismus

Ihr letztes Album „Einer von uns“ (2013) thematisierte Politik, Liebe und soziale Ungerechtigkeiten. Stellt sich die Frage, wann das nächste Werk erscheint. „In letzter Zeit spielen wir auf Konzerten fast nur noch neue Songs“, kommentiert Sergiy den Umstand. „Es ist in den letzten Jahren viel passiert. Unser Bassist Joe ist gestorben, was uns alle mitgenommen hat. Die Welt war durch die Flüchtlingswelle ziemlich in Aufruhr. Und das beeinflusst uns natürlich. Ich schreibe bei uns hauptsächlich die Texte und die Band macht sie dann schick. Die Songs für das neue Album klingen insgesamt optimistisch ernst. Ernste Texte treffen auf lustige und sehr tanzbare Musik. Das ist auch letztlich das, was ich mag. Die Kontraste, die man durch Musik schaffen kann.“

Neues Album mit Distemper Records

Im April soll es für die Aufnahmen ins Studio von Peter Schade (In House Technician M.A.U.- Club Rostock) gehen. Zum Mastering geht es weiter nach Moskau zu „Distemper Records“. Die sogenannten „Götter des Ska-Punk“ sollen für Antispielismus das Album nicht nur „glatt“ ziehen, sondern auch ein Feature mit Sänger Dazent und Saxophonist Sergiy von Distemper einspielen. Bereits im September 2017 haben sie mit den Russen zusammen im JAZ gespielt. Für 2018 ist voraussichtlich wieder ein Gig geplant. „Es gibt noch 3-4 Titel, die wir verfeinern müssen. Gesellschaftskritische Themen kommen auf den Tisch und ich glaube, es gibt nur zwei Songs über Liebe. Wir wollen mit unserer Musik das ansprechen, was wir auf den Straßen sehen und was wir fühlen. Sollen doch die anderen rein fröhliche Musik machen.“

Nicht nur Unterhaltung steht auf dem Zettel, sondern auch Aufklärung und Engagement über ihre Musik hinaus. Angefangen mit einem Rostocker Straßenkonzert 2016 während der Flüchtlingswelle. Damals spielten sie rund 850 Euro ein und gaben das Geld an die Organisation „Rostock hilft!“ weiter. Ein weiteres Beispiel: Ihr Auftritt beim Festival „Wasted in Jarmen“ unter der Schirmherrschaft von Feine Sahne Fischfilet, um den Rechtsextremismus in der Gesellschaft den musikalischen Mittelfinger zu zeigen. Dabei solltet ihr nicht denken, dass Antispielismus Klischee-Punks sind. „Ganz ehrlich, was ist schon Punk? Die bettelnden Punker vorm REWE sind es jedenfalls nicht. Für mich ist Punk sein, unabhängig zu sein und das bist du nicht, wenn du andere um Geld bittest. Wir haben das in unserem Song „Anti“ (2013) auch thematisiert. Er beschreibt einfach das Verständnis von frei sein.“

Antispielismus: Eine große Familie mit vielen Instrumenten

Die letzten drei Jahre waren eine sehr intensive Zeit, die bei Antispielismus auch mit Besetzungswechseln einher gingen. „Wir suchten lange einen Nachfolger für Joe. Eine Zeit lang spielte Lisa von The Hoodoo Two bei uns. Was zeitlich aber irgendwann nicht mehr passte. Dann kam Rouven von der Hochschule für Musik und Theater. Der hat musikalisch eine Menge drauf, hat aber zu Antispielismus und unserem Lebensstil nicht so richtig gefunden. Und irgendwann kam dann Mattu. Er ist jetzt seit circa drei Jahren bei uns und das passt menschlich einfach super. Antispielismus ist wie eine große Familie und er war das Puzzle, das irgendwie gefehlt hat. Das einzige Problem ist, dass er in Berlin wohnt. Somit ist er nicht regelmäßig bei den Proben dabei. Lustigerweise probt dann Lisa mit uns. Sie kann halt irgendwie nicht von uns lassen.“ Auch an den Drums gab es einen Wechsel, Jörg wurde von Marc ersetzt, der ebenfalls bei den Terrifying High Clouds spielt. „Henning kommt noch dazu. Der spielt seit drei Jahren Irish Bouzouki und das Akkordeon und hat uns ganz schön verändert. Unser Sound ist viel breiter geworden. Wir hören uns an wie eine fette Wand. Wir sind glaube ich in Rostock auch eine der Bands, die mit den meisten Musikern auf der Bühne stehen. Wir sind eigentlich vielmehr schon ein Orchester.“

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