Die Kunsthalle Rostock

In den letzten Jahren sind mehrere tausend Menschen durch die Kunsthalle in Rostock gelaufen und haben sich die Bilder, Skulpturen und Installationen angeschaut. 2016 waren es sogar über 70.000 Besucher. Das soll sich nicht ändern und deswegen entsteht direkt neben der Kunsthalle ein 11.000 Quadratmeter großer Kasten, der Kunst auf neue Weise in Szene setzen soll. Das Schaudepot soll das Gesamtkonzept vervollständigen und wurde bereits in den 1960er Jahren vom Architekten Hans Fleischhauer im Grunde geplant. Ein separates Gebäude, welches den Kunstbestand der Stadt ins richtige Licht rückt. Am 13. Mai 2017 fand symbolisch die Grundsteinlegung für den knapp 4,5 Millionen Euro teuren und imposanter Bau statt. Mit der geplanten Eröffnung im Herbst 2018 wird eine Überführung die Besucher vom Hauptgebäude in den neuen Anbau führen. Im nächsten Jahr feiert das Museum zudem 50. Geburtstag und wird den Anlass nutzen, auch den Rest des Hauses neu erstrahlen zu lassen. Im Sommer 2019 wird das Hauptgebäude geschlossen und saniert.

Die Elektroanlage und die Heizung müssen neu gemacht werden, und das bedeutet eine Schließung. Wir werden Außenstandorte suchen und mehr in die Parkanlagen gehen. Natürlich werden wir auch das Schaudepot für Ausstellungen nutzen“, erzählt Uwe Neumann.

Am Schwanenteich soll zu Ehren des DDR-Künstlers Günther Uecker ein Schaukasten entstehen. Dieser fand zunächst nur wenig Anklang bei den Bewohnern von Reutershagen. Wie es aber immer so ist: Reden hilft. Die Wünsche des Ortsbeirates Reutershagen wurde in die Planung mit aufgenommen, die ersten Spenden sind auch schon geflossen und so sind die Würfel noch nicht endgültig gefallen. Der Uecker-Kasten soll halb unterirdisch sein und sich kaum merklich in die Landschaft des Schwanenteiches mit einbetten.

 

„Ship of Tolerance“: Ilya und Emilia Kabakov vereinen die Kulturen

Das „Ship of Tolerance“ wird am 19. Mai in Rostock ankern und parallel unter dem Titel „Two Times“ die Werke von Ilya und Emilia Kabakov in den Räumen der Kunsthalle präsentieren.

„Wir fühlen uns sehr geehrt, dass wir das erste Mal dieses Schiff in Rostock haben. Es wird komplett in der Stadt gebaut, und nicht her gefahren.“

Die Grundidee kommt von dem in New York lebenden russischen Kabakovs. Mit demTeilhabe-Projekt will das Künstler-Ehepaar Menschen verschiedener Kontinente, Kulturen und Identitäten miteinander verbinden. Freiwillige Helfer lassen das Schiff gemeinsam im Rostocker Hafen entstehen.

„Bisher sind die einzelnen achthundert Segel unter anderem von Schulen, Sportlern und Vereinen gestaltet worden. Hundertzwanzig sind für das Schiff und der Rest wird an ausgewählten Häusern in der Stadt gezeigt. Es soll Rostock als eine weltoffene und tolerante Stadt präsentieren. Ich freue mich, dass wir dieses Projekt nach Rostock und damit das erste Mal nach Deutschland bekommen haben. Die Kabakovs sind Weltkünstler, die letztes Jahr an der „Tate Modern“ Galerie in London ausgestellt haben. Dieses Jahr haben sie in der „Eremitage“ in Sankt Petersburg und in der „Tretjakow – Galerie“ in Moskau Ausstellungen. Wir sind somit mit den ganz großen Museen zusammen auf einer Liste. Ein ziemliches Highlight auch für 800-Jahre-Rostock. Emilia wird auch in die Hansestadt kommen, mit uns die Ausstellung einrichten und bei der Eröffnung des Schiffs mit dabei sein.“

Vom „Stadtbild HRO“ zu den „Blumengrüßen aus Russland“

Neben den Konzeptkünstlern sollte man auch die Ausstellung „Blumengrüße aus Russland“ (26. April – 13. Mai 2018) besuchen. Die Bilder des in Moskau und Bern lebenden Künstlers vereinen vom Realismus bis zum Expressionismus eine große Spannweite der Kunsttechniken.

„Die Ausstellung ‘Blumengrüße aus Russland‘ stammt von dem jungen russischen Künstler Alexander Doll, der unter anderem auch 2014 eine Briefmarke für Sotschi [Olympische Winterspiele] gemacht hat. Seine Arbeiten sind sehr floral und für mich ist es eine Herzensangelegenheit ihn zu präsentieren. Mir ist es wichtig, dass wir gute Beziehungen zu Russland haben und die Kunst ist eine Möglichkeit, fernab von den politischen Verwerfungen, menschlichen Austausch zu schaffen. Es ist wichtig, dass man diesen behält. Es werden zu den Bildern auch Düfte mit inszeniert und bringen so die Besucher auf eine neue Ebene der Wahrnehmung“, erzählt Uwe Neumann.

Die parallel laufende Ausstellung „Stadtbild HRO“ (18. April bis 3. Juni 2018) wird Werke aus der Sammlung der Kunsthalle zeigen. Ein Blick auf Rostock durch die Augen von unterschiedlichen Künstlern. Das Ganze findet in einen Austausch mit zeitgenössischen Arbeiten statt und zeigt im Rahmen von 800-Jahren-Rostock, was diese Stadt ausmacht.

Mit Workshops durch die Augen von Künstlern blicken

Durch die Augen von Künstlern schauen, heißt auch Kunst selber anzuwenden. Diese Möglichkeit bietet das Haus gerne an. So finden zu der aktuellen Ausstellung „Erich Kissing und Kerstin“ oder auch „Der Maler und das Modell“ Kurse zum Aktzeichnen und zur Porträtfotografie statt.

„Wir haben auch den Kinderkunstclub, der alle 14 Tage an einem Sonntag stattfindet. Der ist für 2 bis 4-Jährige und wird sehr gut angenommen. Mit zwei Gymnasien in Rostock haben wir zudem so eine Art Patenschaft. Das heißt die Schüler schauen sich im Vorfeld die Ausstellungen an und arbeiten sich in das Thema rein. Im Anschluss führen sie dann unsere Besucher durch die Ausstellung. Sie sind die sogenannten ‚Kunstkenner‘. Eine schöne Sache um Menschen intensiv ans Haus zu binden.“

Die Ausstellung „Rostock kreativ“ findet zum neunten Mal in Zusammenarbeit mit der Ostsee-Zeitung statt. Vom 29. März bis 8. April können mehr als 600 Bilder im Erdgeschoss betrachtet werden. Die Ausstellung ist für jedermann geöffnet, ob Maler, Bildhauer oder Videokünstler – sie können jedes Jahr ihre Werke abgeben.

Anmerkung:

Aktuell ist der Weg zur Kunsthalle beschränkt. Bis Sommer 2018 soll an der Hamburger Straße gebaut werden, wodurch Besucher von außerhalb schlecht den Weg zum Haus finden. Also ein Tipp von uns: Einfach am Bahnhof parken, wenn sie von außerhalb kommen, und ein Tagesticket am Automaten ziehen. Dann mit der Straßenbahnlinie 2 oder 5 bis zur Kunsthalle durchfahren. Und auf dem Rückweg können sie noch einen kleinen Stopp in der Stadt machen und ein bisschen Sightseeing genießen. 

 

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