Der erste Roman von A.B. Exner „Es war keine wirkliche Insel“ zählt in der Auffassung des Schriftstellers nicht wirklich zu seinen Werken. Eine Geschichte über die Leidenswege von Kriminalisten, die nirgends ihre Ruhe finden, noch nicht mal in der Rente. Eine Freundin bezeichnete dieses erste Werk mit dem Satz: „Es ist mehr Potential als Fehler drin sind.“ Es war ein Ausprobieren, welches Andreas Grylla aka A.B. Exner dazu brachte, weiter zu schreiben. Es folgten drei Veröffentlichungen.
„An diesem Abend erzählte Bert mir nichts mehr von Vera und Dirk. Ich fragte ihn nach der Zukunft. Er streichelte die Narbe an seinem linken Handgelenk. Er sagte, dass er sich bald um seine Vergangenheit kümmern müsse.“ (A.B. Exner: Spätes Opfer)
Der Krimi „Spätes Opfer“ erzählt die Geschichte von Bert Klose, der aus der DDR nach Niedersachsen durch einen Zufall flieht und bei dem Kriminalisten Reginald Hübler in einem fiktiven Dorf landet. Es ist zugleich das aktuelle Buch von A.B. Exner – dem Wahl-Rostocker aus Berlin. „Ich habe immer für mich geschrieben. Durch Zufall habe ich irgendwann Max Heckel kennengelernt, der mit Prosodia seinen eigenen Verlag hat.“ Heckel wollte mit Exner arbeiten und übernahm die Veröffentlichung, das Lektorat und das Korrektorat für ‚Spätes Opfer‘. Gemeinsam haben sie dann 2016 ein Crowdfunding-Projekt bei startnext.de angeschoben und genug Geld zusammengetragen, um das Buch nicht nur online, sondern auch in den Druck zu bringen. Folgen sollen „Traurige Strände“ (Krimi), „Kollateraldesaster“ (Thriller) und „Die Bürde des Wissens“, die aktuell noch in Überarbeitung sind.

Das Schreiben ist dabei die Therapie Exners. Und das Einzige, was nebenbei auf seinem PC erscheint, ist Google Maps. „Ich möchte den Lesern die Möglichkeit geben, die Bücher auch örtlich verfolgen zu können.“ In seinem Thriller „Kollateraldesaster“ findet man nicht nur örtliche Spuren, sondern auch eine Abrechnung mit seiner eigenen Historie. Sprengen, schießen, fahren eines Schützenpanzers und das als Zugführer der NVA von 1983 bis 89 in Rostock. „Ich bin heilfroh, dass ich das nie anwenden musste. Und ich glaube, dadurch dass ich das einmal komplett runter geschrieben habe, hat sich meine eigene Rückschau bereinigt.“ In seinen Büchern findet man stets einen Bezug zur DDR und seiner Geschichte. Exner ist Anfang der 1980er nach Rostock gekommen. Seine Frau hat er dann über einen Kollegen kennengelernt und aus Magdeburg ebenfalls hergebracht. Sie steht übrigens für das ‚B‘ in seinem Namen. Das ist nun mehr als 30 Jahre her. „In den Büchern findet man auch einiges über meinen Sprachgebrauch. Ich bin jemand, der kurz kommuniziert. Ich arbeite mit Fragen. Man erkennt als Leser mein Verhältnis für Harmonie, dass ich sehr gerne lebe, wie auch Fairness und Gerechtigkeit. Also alles, was die AFD nicht macht.“
Zwischen 1993 bis 2012 hat Exner nicht geschrieben. Er hat zwei Kinder bekommen, als Dozent für die Hotel und Wirtschaftsschule Rostock GmbH gearbeitet und das Segelschiff Santa Barbara Anna für sich als Hobby entdeckt. Als Mitglied der ersten Stunde hat er das Schiff von Joey Kelly (Eigner) ehrenamtlich im Verein Bramshot seit neunzehn Jahren begleitet. Der Verein hält mit dem Schiff das maritime Erbe am Leben und fährt immer wieder quer durch die Ostsee. „Da ich ja Kommunikation unterrichte, ist jeder Tag an Board für mich auch eine Sozialstudie.“ Ein großer Vorteil bei der Pflege des Seglers ist sein anderes Hobby. Bereits als 13-Jähriger bekam Exner das Tauchen beigebracht, was ihn bis heute verfolgt. „Ich gehe entweder unter der Santa Barbara Anna, in der Wohlenberger Wiek bei Wismar oder in Nienhagen ins Wasser.“ In seiner Zeit in Rostock kam ihm jedoch nie der Gedanke, die Stadt wieder zu verlassen. „Was ich hier mag, ist, dass es zwischen jedem Stadtteil Grün gibt.“

Was man noch über A.B. Exner wissen sollte:
1. Er ist ein fanatischer Doppelkopfspieler.
2. Er hat ein Faibel für Aphorismen: „Ich bin nicht verkehrt, nur weil ich anders bin!“
3. Er hat als Jugendlicher in dem Fernsehfilm „Ich will nach Hause“ (1980) gespielt.
4. Er ist über Wolfgangs Landgrafs „Wie Vögel im Käfig“ zum Lesen und Schreiben gekommen.
5. Er schreibt wie Ernest Hemingway im Stehen, um seine Pausen einzuhalten.
6. Er sieht den größten Mangel unserer Gesellschaft in der fehlenden Bildung.