Paula macht einfach …

Paula mag es schnörkellos und heißt deswegen „Einfach Paula“, weil schönen Dingen muss man schließlich einen Namen geben. Paula mag es detailverliebt und deswegen klebt sie pixelartige Mosaike in ihrer Werkstattgemeinschaft in der Doberaner Straße. Auf den Mosaiken sind kleine Dinge wie ein Stein, eine Muschel oder eine Made – je nach Thema oder Wunsch. Paula macht einfach schöne Bilder für sich und jeden, der es möchte.

Ihr Kopf ist gesenkt und immer wieder hält sie inne, bückt sich und hebt ein Stück Kronkorken auf, einen Stein oder einen Stock. Der Sand verschwindet zwischen ihren Zehen und die frische Brise der Ostsee weht ihr um die Nase. Paula ist am Strand von Warnemünde auf der Suche nach Figürlichkeiten, nach Strandgut für drei mal drei Zentimeter große Plättchen, die sie in Bildern verarbeitet. „Mein erstes Bild war ein schwarz-weiß kariertes Mosaik, das ich zu Beginn keinem zeigen wollte. So stand es eine ganze Weile bei mir Zuhause herum. Irgendwann entdeckte es jemand und wollte gleich eine Ausstellung machen. Plan war es, meine Mosaike drei Monate in der Bar „Stadtkind“ in der Leonhardstraße auszuhängen, daraus wurden dann dreizehn Monate. Ich werde bis heute darauf angesprochen und das ist schon eine kleine Weile her.“

2012 machte sie den Anfang mit ihren pixelartigen Mosaiken, die zum Selbstläufer wurden und ihren Hang zu Detailverliebtheit einen Raum geben. „2016 machte sogar der NDR einen Beitrag über mich und das brachte mir nochmal so richtig Aufmerksamkeit. Das habe ich aber nicht gut abgepasst, da ich mich damals direkt auf den Weg nach Spanien machte, um den Jakobsweg zu beschreiten.“ Eine kleine Schusseligkeit, die Paula umso sympathischer macht. 2018 kam es zu einem ähnlichen Umstand, als sie bei „Rostock kreativ“ in der Stadthalle mitmachte, den ersten Platz gewann und zeitgleich in Neuseeland war. Momente, die ihrem Schaffen keinen Abbruch taten und ihr Leben sogar bereicherten. „Der Jakobsweg ist schon eine ziemliche Tortour. Du läufst achthundert Kilometer mit deiner Habe auf dem Rücken und im meinem Fall bei strömenden Regen. Es war aber eine großartige Erfahrung. Ich konnte mich mit mir selbst auseinandersetzen und meinen Gedanken nicht entfliehen. Ich hab Menschen aus der ganzen Welt getroffen, hatte einen tollen Austausch. Es war eine super Bereicherung.“ Zurück in Rostock – wahrscheinlich mit Blasen und Schwielen an den Füßen – eröffnete sie mit ihrer Schwester Steffi aka iffets! (verarbeitet Stoff zu Taschen, Ohrringen etc.) eine Werkstattgemeinschaft, um ihren Projekten Raum und einen Ort des Werkelns zu geben. „Meine Schwester hat mich 2012 mit auf den Ponyhof genommen, um meine ersten Bilder zu verkaufen. Der Laden war dann ein spontaner Zufall. Er war frei und wir haben ihnen genommen. Wir verstehen uns super und wortlos, haben nur meist jeder seinen eigenen Rhythmus. Jeden Donnerstag von 11-18 Uhr haben wir eine Art ‚Tag der offenen Tür‘ – außer natürlich in Corona-Zeiten – da sind wir immer beide da. Ansonsten ist der Laden besetzt, wenn die Lampe im Schaufenster leuchtet.“

Kleine Geschichten Aus Mosaiken

Letztlich hat jeder von den Schwestern seinen eigenen Raum und kann sich auf seine Projekte konzentrieren. Und so baut Paula unter dem Label „Einfach Paula“ kleine Geschichten zu Mosaiken. Was sie dafür braucht? Das sind in der Regel Informationen über die Menschen, die Motive, die Orte, die sie darstellt. „Nach meinen ersten Aufträgen habe ich ein Onlineformular erstellt, welches Interessierte ausfüllen können, wenn sie ein Mosaik haben wollen. Ich frage natürlich trotzdem noch nach. Letztlich ist es so: Je mehr ich weiß, desto spezifischer kann ich werden.“ So entstehen Mosaike mit einer Miniatur-Einladungskarte von einer Hochzeit, den Verlobungsringen, die nicht mehr auf unsere kleinen Wurstfinger passen oder dem ersten Zahn des kleinen Sohnes. Alles was sie nicht hat, kauft sie oder sammelt es am Strand, in der Stadt, allein oder auch gern mit ihren Kunden zusammen. Alles geklebt auf kleine Plättchen und im Ganzen ein Sammelsurium aus Erinnerungen mit abgestimmten Farbmustern, neu erdachten oder fundierten Ideen. „Es kann bis zu zwei Wochen dauern, bis ich eine Auftragsarbeit fertig habe. Ich stelle ja nochmal Fragen und lass mir auch das Mosaik abnehmen, bevor ich anfange das Bild zu kleben.“

„Einfach Paula“ hat Stammkundschaft in ganz Deutschland und das Glück, dass ihr die Pandemie nicht so viel angetan hat. „Es ist ruhiger geworden, aber wir hatten von vornherein nie die Laufkundschaft, sondern eher Terminanfragen. Allerdings fehlen uns durch die nicht stattfinden Märkte Kunden und dadurch Geld. Das Schöne ist aber unterm Strich, die Leute schenken trotzdem.“ Und so wird Paula wohl, während du den Artikel liest, gerade wieder einen kleinen Hulk auf ein grünes drei mal drei Zentimeter großes Mosaikplättchen kleben und am Ende ein paar Herzen höher schlagen lassen.

Einfach Paula gewann 2018 „Rostock Kreativ“ mit ihrem Dali-Mosaik erstellt aus PC Tasten. Seitdem hat sie einen ganzen Fundus an Tastaturen durch IT Freunde und die AIDA, die ihr auch mal eine „Karre“ voll dagelassen hatte.

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